Haus Herl und die Herler Mühle – Historische Kulturlandschaft an der Strunde

Im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Buchheim, eingebettet zwischen dem Buchheimer Ring und der Merheimer Heide, liegt das ehemalige Rittergut Haus Herl – ein bedeutendes Zeugnis regionaler Adels- und Mühlenkultur. Die Wurzeln des Anwesens reichen vermutlich bis ins 9. Jahrhundert zurück, als fränkischer Lehenshof erstmals erwähnt. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich daraus eine typische niederungsburgartige Wasserburg, wie sie für das Rheinland charakteristisch war.

Das Herrenhaus mit seinen Backsteinmauern, Satteldächern und einem kleinen Wehrturm wurde über die Jahrhunderte mehrfach umgestaltet, blieb aber in seiner Gesamtstruktur erhalten. Es steht seit 1990 unter Denkmalschutz und befindet sich heute in Privatbesitz. Die Anlage ist von historischen Wirtschaftsgebäuden umgeben und liegt nahe am Flusslauf der Strunde, dem einst „fleißigsten Bach Deutschlands“, bekannt für seine hohe Mühlendichte.

Unmittelbar zur Burg gehört die Herler Mühle, etwa 200 Meter entfernt. Sie war ab dem 19. Jahrhundert eine Getreidemühle mit unterschlächtigem Wasserrad, das 1895 durch ein eisernes Rad ersetzt wurde. Nach der Stilllegung 1958 wurde das Mühlengebäude zu Wohn- und Büroräumen umgebaut. Auch sie steht seit 1984 unter Denkmalschutz.

Das Ensemble mit seiner kleinen Oktogon-Kapelle, einem Bildstock und der Statue des Heiligen Nepomuk vermittelt ein eindrucksvolles Bild vom Leben und Wirtschaften in vorindustrieller Zeit. Die umgebenden Wald- und Wiesenflächen zählen heute zum Äußeren Grüngürtel Kölns und bieten nicht nur kulturhistorische, sondern auch ökologische Bedeutung.